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Dorferneuerung Rück-Schippach

St. Antonius Kirche Schippach

St. Antonius Kirche Schippach

Altes Rathaus Rück

Altes Rathaus Rück

St. Johannes Kirche Rück

St. Johannes Kirche Rück

Ortsdurchfahrt Rück

Ortsdurchfahrt Rück

„Dorferneuerung, was ist das? Es passt doch alles, eigentlich, na ja bis auf die Ortsdurchfahrt vielleicht. Aber da können wir eh nichts machen. Das ist ja eine Staatsstraße und deshalb Sache des Straßenbauamts und das beißt sich die Zähne aus und kommt nicht voran….“
So oder so ähnlich dachten anfangs wohl viele. Es war der Verdienst und die Vision von Altbürgermeister Helmut Oberle (1996 – 2008), mit Rück-Schippach über die Direktion für ländliche Entwicklung in Würzburg (heute Amt für ländliche Entwicklung, ALE) in ein Dorferneuerungsverfahren zu kommen und gemeinsam mit den Rück-Schippacher Bürgerinnen und Bürgern Vorstellungen zu entwickeln, wie der Ort zukunftsfähig gemacht werden kann. Gelänge es, das ALE von der Sinnhaftigkeit der Überlegungen zu überzeugen und ins Dorferneuerungsprogramm aufgenommen zu werden, könnte man bei der Umsetzung der Projekte schließlich mit Zuschüssen in Höhe von etwa der Hälfte der Kosten rechnen. Der Marktgemeinderat folgte den Überlegungen des Bürgermeisters einstimmig und stellte nach einstimmiger Beschlussfassung am 21.07.2003 den Antrag an das ALE auf Aufnahme der Ortsteile Rück und Schippach in das Dorferneuerungsprogramm des Freistaats Bayern. Zuvor hatte man das erfahrene Planungsbüro Hytrek, Thomas, Weyell & Weyell mit Architekt Rainer Tropp aus Aschaffenburg beauftragt, eine Bestandserfassung der städtebaulichen Missstände vorzunehmen und Lösungsansätze zu liefern. Zusammen mit interessierten Rück-Schippacher Bürgerinnen und Bürgern wurde am 23. und 24.01.2004 die Dorferneuerungsschule des ALE in Klosterlangheim besucht, wo man umfassend über das Wesen der Dorferneuerung informiert wurde. Gemeinsam wurde diskutiert, räsoniert, phantasiert. Was herauskam ließ Architekt Tropp in den Dorferneuerungsplan einfließen, der vom ALE schließlich anerkannt wurde und in die Anordnung der Dorferneuerung für den Markt Elsenfeld, Ortsteil Rück-Schippach durch das ALE mündete (Flurbereinigungsbeschluss vom 27.03.2006).

Beherzt ging man daran, die formalen Voraussetzungen zu schaffen:
Wahl des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft, bestehend aus sechs Rück-Schippacher Bürgerinnen und Bürgern und sechs Stellvertretern und Installierung der Arbeitskreise, in denen alle interessierten Rück-Schippacher Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit hatten, sich aktiv einzubringen.
Folgende Arbeitskreise fanden sich zusammen:

Arbeitskreis 1: Straßen, Wege, Plätze – öffentlicher Raum

Arbeitskreis 2: Versorgung, Wohnen, Arbeiten

Arbeitskreis 3: Freizeit und Erholung, Kultur und Bildung, Öffentliche Gebäude

Diese verfeinerten die Ideen aus Klosterlangheim und entwickelten sie weiter, so dass schließlich eine Prioritätenliste der Projekte entstand, die dem Marktgemeinderat vorgelegt wurde. Dieser übernahm sie durch einstimmige Beschlussfassung nahezu unverändert, das ALE erkannte sie an. Und das waren die wichtigsten Projekte im Ranking:

  • Ausbau der Ortsdurchfahrt Rück mit Randbereichen (86 Gewichtungspunkte, umgesetzt 2009 in der Ortsmitte, westliches Anschlussstück 2011, östliches Anschlussstück 2013)
  • Umfeldgestaltung St. Johanneskirche (81 Gewichtungspunkte, umgesetzt 2012)
  • Schaffung des Dorfplatzes (2012/2013) und Umsetzung des Dorfladenprojekts (78 Gewichtungspunkte) und Eröffnung des Dorfladens im März 2013
  • Umbau des alten Rathauses in ein Vereinsheim mit Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss (68 Gewichtungspunkte, umgesetzt 2008-2010)
  • Neubau eines Friedhofsbesucherparkplatzes (64 Gewichtungspunkte, Umsetzung 2013)
  • Umfeldgestaltung St. Antoniuskirche, Schippach (57 Gewichtungspunkte, umgesetzt 2009-2010)

Diese Projekte sind inzwischen alle baulich umgesetzt!

Bei den Budgetierungsverhandlungen stellte das ALE zunächst bei geschätzten Gesamtkosten in Höhe von rund 1.700.000 € einen Betrag von 850.000 € an Zuschüssen in Aussicht, wenn sich der Markt Elsenfeld in gleicher Höhe mit gemeindlichen Eigenmitteln beteiligt. Das beschloss der Marktgemeinderat natürlich gerne.

Der Bebauungsplan „Dorfentwicklung Rück-Schippach“ wurde anschließend vom Marktgemeinderat einstimmig beschlossen und zur Rechtskraft gebracht, um die Ziele der Dorferneuerung verbindlich zu machen und nun konnte es gemeinsam losgehen – alle Akteure zogen an einem Strang.
Das ALE zeigte sich großzügig und erhöhte die Budgetansätze bei geschätzten Gesamtkosten von rund 2.500.000 € auf 1.230.000 € Zuschuss, weil manche Projekte in der Ausführung schließlich teurer wurden als anfangs prognostiziert und noch neue Projekte hinzukamen. Mit dem Bau des Friedhofsbesucherparkplatzes im Herbst 2013, der Generalsanierung der Kirchgasse und dem Teilabbruch der ehemaligen Metzgerei Appel mit Schaffung von fünf Parkplätzen mit Grünanlage findet die Dorferneuerung Rück-Schippach ihren vorläufigen Abschluss. Besonders erfreulich ist, dass auch eine ganze Reihe von Privatpersonen die Möglichkeit der Förderung privater Projekte wie z.B. Fassadenneugestaltungen oder Hofumbauten mit ländlich-dörflichem Charakter angepackt haben und aus dem Topf „Gelder für private Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung“ fördern ließen. Diese Maßnahmen tragen erheblich zur Verbesserung des Ortsbildes bei und verdienen ausdrückliches Lob.

Mit Fug und Recht lässt sich feststellen, dass das Dorferneuerungsprojekt Rück-Schippach eine Erfolgsgeschichte war und das Dorf mit Blick auf die Zukunft noch lebens- und liebenswerter gemacht hat.

Joachim Oberle
Geschäftsleitender Beamter und
Sachbearbeiter des Dorferneuerungsprojekts Rück-Schippach

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